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Mein AuPair

- Erfahrungsberichte aus meinem AuPair-Halbjahr -


Wo? >>> In Kolding, DK

Ich werde mein rund 5 Monate AuPair in der Boom-Region Dänemarks verbringen, in der Stadt Kolding auf dem Dänischen Festland (der Halbinsel Jylland > Jütland). Innerhalb der letzten 6 Jahre hat die Kommune rund 20.000 Einwohner hinzugewonnen - mit fast 90.000 Einwohnern gehört sie mittlerweile zu den 10 größten Städten in Dänemark. Kolding liegt zentral und ist mit Bus, Bahn, Schiff und Flugzeug gut erreichbar. Die Stadt gilt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt, so wohl Nord-Süd als auch Ost-West-Richtung.

Kolding entstand als alte Handelsstadt im 12. Jahrhundert. Die Burg Koldinghus zeugt noch heute von der langen Geschichte der Stadt. Kolding ist ein wichtiger historischer Standpunkt für die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Zugehörigkeit des Gebiet Schleswigs zwischen Dänemark und Deutschland.
Von der Stadt eingerahmt liegt der Koldingfjord, ein Nebenarm des kleinen Belts (Ostsee), der die dänischen Inseln voneinander trennt.


Satelitenbild der Stadt Kolding mit den Vororten und dem Koldingfjord!

Ich werde etwas außerhalb, in dem Vorort Strandhuse wohnen. Vom Haus aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Fjord und die Stadt!


Meine Familie

Meine Familie besteht aus einer deutschen Mutter, dem dänischen Vater und den beiden kleinen Kids - ein Mädchen, 1 Jahr und ein Junge, 2 1/2 Jahre alt. Beide Kinder werden zweisprachig erzogen, was ich sehr positiv finde!
Ich werde das zweite AuPair der Familie sein und über den Sommer für ein bisschen Gesellschaft im Haus sorgen, ein bisschen bei der Hausarbeit unterstützen und nebenbei die Kids "betütteln".


Bissi

Wer oder was um alles in der Welt ist aber auch Bissi?
Tja ganz einfach, Bissi, das bin ich! ;)
Kaum angekommen wurde ich umgetauft in Bissi - Steffi kann hier nämlich keiner der beiden Kleinen aussprechen (mal davon abgesehen, dass die Kleine noch kaum etwas spricht ^^) und somit musste etwas anderes her! Aus Erzählungen meiner Gastmutter kam das wohl so, dass sie vor meiner Anreise Fotos vom ersten Treffen angeguckt hatten und mich der Kleine auf Fragen hin als Bissi bezeichnet hat.

Somit heißt es jetzt hier immer und überall Bissi und Bissi sagt manchmal auch "Soll Bissi dir helfen" und nicht mehr "Soll Steffi dir helfen". Ist ja auch zu süß wenn Kinder ihre ersten Sprachversuche machen und einzelne Buchstaben (wie z. B. st und f oder ph) nicht aussprechen können.


Ein ganz normaler Tag

Hier mal einen kurzen Blick in meinen Tagesablauf beziehungsweise wie er in etwa aussieht. Ist natürlich auch mal von Tag zu Tag unterschiedlich, aber um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, was meine Aufgaben im dänisch-deutschen Hause T******** sind:

7:00 - Aufstehen, fertig machen (manchmal etwas früher, je nach dem)
7:30 - Die Kids nach dem Aufstehen wickeln (meistens hat Mami sie schon aus dem Bett geholt), dann Frühstück für die beiden machen und beim Essen helfen
8:00 - Küche aufräumen, anschließend die Kinder anziehen; die Kinder spielen neben an im Spielzimmer
8:30/9:00 - Je nach Bedarf Wäsche waschen, aufhängen, zusammenlegen, Staub saugen, Geschirr spühlen, Spühlmaschine ein/ausräumen, die Kinderbetten beziehen; was eben so anfällt ... während dessen spielen die Kids oder probieren mir zu helfen
10:00 meistens spazieren gehen; manchmal auch einkaufen beim Bäcker oder Supermarkt, ansonsten Enten füttern oder die Oma besuchen fahren
11:30/12:00 Mittagessen für die beiden Kleinen vorbereiten, Essen geben, dann wickeln und so gegen 12 bis 12:30 ins Bett bringen.

Anschließend habe ich meistens Freizeit, wenn ich nicht gerade irgendwelche Aktivitäten mit der Familie mache, denn dann sind die beiden kleinen, süßen Racker natürlich immer um mich rum ... Bissi hier und Bissi da. =P

Gelegentlich muss ich abends Babysitten:
17:30 - Abendessen für die Kids vorbereiten (mein Abendessen machen meist die Eltern he he)
18:30 - Die Kleine ins Bett bringen; anschließend noch mit dem Großen spielen, selbst Essen etc.
19:30/20:00 - Den Großen ins Bett bringen und noch bis ca 21:30 "beaufsichtigen" (wenn man das so nennen kann; einfach da sein falls was sein sollte halt)


Mama auf Zeit

Auch wenn man es sich gar nicht so vorstellt, aber irgendwie ist man als AuPair doch "Mama auf Zeit"! Schließlich verbringt man den ganzen oder immerhin doch einen halben Tag mit einer "Horde" Halbstarker, soll sie betütteln, mit ihnen spielen, vorlesen, aber auch erziehen, zur Vernunft bringen, Streit schlichten und nebenbei für "Haus und Hof" sorgen.
Vor allem die ersten paar Aufgaben können einen doch manchmal zum Nachdenken bringen. Gerade wenn man in der Öffentllichkeit mit Kinderwagen rumläuft und zusätzlich noch einen Kleinen an der Hand hält. Man zieht die Blicke auf sich - jeder denkt du bist die Mami der Kleinen! Dessen sollte man sich echt bewusst sein, dass man hier auch einiges an Verantwortung übernimmt.
Mir sind die Blicke das erste Mal so richtig bei einem Ausflug nach Flensburg mit den Kindern aufgefallen. Denn im Gegensatz zu Dänemark wird man hier mit zweifelnden, erstaunten Gesichtern betrachtet á la "das ist aber eine junge Mutter und dann schon gleich zwei in dem Alter; wie kann man nur". Ich habe mich fast unwohl gefühlt als ich die Kleine durch die Fußgängerzone geschoben habe, der Kleine an meiner Seite mit seinem Eis gedackelt ist und ich aufpassen musste, dass er nicht irgendwo in der Masse der Leute verschwindet. Schlimmer noch als sie dann angefangen hat zu weinen und wirklich jeder guckt! In dem Moment bist du für alle die Mami!
In Dänemark macht mir das lange nicht so viel aus. Hier fühle ich mich direkt wohl in meiner Rolle. Man wird mit wohlwollenden, lachenden Gesichtern begrüßt und es würde dich wahrscheinlich jeder für deine Kinder beglückwünschen. Hier bin ich lange nicht die einzige "junge Mutter". Ich glaube so viele schwangere, junge Frauen und Frauen mit Kinderwagen in meinem Alter habe ich noch nirgends gesehen. Es ist ganz normal, dass man in seinen Zwanzigern Kinder bekommt und dann auch meist gleich zwischen 3 und 5 - Familiengründung steht hier äußerst hoch im Kurs! In Deutschland dagegen scheint man gar verbissen und unfreundlich dem gegenüber zu sein. An dieser Stelle fühle ich auch mit all den jungen Müttern und evtl. ungewollt schwangeren Mädchen in Deutschland mit; Ein gutes Selbstbewusstsein ist hier sicher sehr wichtig!
Fazit: So gegensätzlich können schon ein paar Kilometer sein!

 


Ein Bericht zur "Halbzeitpause"

Ob ich zufrieden bin? JA ich denke schon! Ich bin hier in Dänemark, in einem der Skandinavischen Länder, die ich schon immer mal kennen lernen wollte. Ich habe hier eine super Familie (klar gibt es auch mal Problemchen, Missverständnisse etc. aber solche Sachen kann man besprechen) mit zwei süßen Kids (natürlich haben die auch mal ihre Phasen und ich bin gestresst, aber so ist das eben wenn man mit anderen Menschen "arbeitet").
Ich probiere das Land hier so gut es geht zu entdecken, möchte es am Besten aus der Sicht der Einheimischen kennenlernen und nicht die Touri-Version (die kann ja jeder sehen). Darum bin ich als AuPair ja auch in eine Familie gekommen, so wollte ich es ja haben, mit quengelnden Kindern und Haus und Hof, die in Schuss gehalten werden soll. Tja, dass das mit dem Dänisch sprechen in der Familie nicht so klappt, wie ich es mir gewünscht hatte, das ist sehr schade, aber so ist das leider mit einer Muttersprachlerin unter einem Dach zu wohnen ... so habe ich es eben gewählt!!! Hätte ich die Arbeitswelt erkunden wollen oder hätte ich lieber "anspruchsvollere" Themen beackern wollen, dann hätte ich ein Praktikum, FSJ oder Auslandssemester hier gemacht ...

Ich sehe meine AuPair-Zeit ein bisschen als Auszeit von Deutschland! Als Zeit für mich selbst etwas zu erleben bevor es mit dem doch sehr stressigen Studium los geht. Ich beschäftige mich hier mit den kleinen Dingen im Leben, da die irgendwie auch dazu gehören ... Klar freue ich mich auf das Studi-Leben, auf meine gemeinsame Wohnung mit meinem Freund (der gerade 850 km von mir entfernt sitzt, paukt und darauf wartet, dass er seinen Urlaub mit mir verbringen kann), auf neue Herausforderungen, aber jetzt lebe ich hier, in Dänemark und aus meiner Zeit hier möchte ich etwas machen, denn das kann ich derzeit aktiv beeinflussen!

Oft heißt es "Das beste Jahr deines Lebens", zumindest beim Schüleraustausch tut es das sehr häufig - ich habe selbst vor 4 Jahren einen gemacht - aber das gibt es nicht! Jedes Jahr hat seine Hochs und Tiefs und schönen Seiten und schlechten Seiten und es kommt immer darauf an, was man macht und mit wie viel Abstand man alles betrachtet!
Der AuPair-Aufenthalt ist etwas einmaliges, einzigartiges, etwas neues, aber sicher nicht das Beste, dafür kommt einfach später noch zu viel was in einer anderen Art genaus toll ist! Daher sollte man sich keinen Stress machen! (An die AuPairs da draußen:) Nehmt es wie es kommt und macht das (für euch) Beste aus der Situation!!! Genießt eure Zeit, das ist das Wichtigste!!! Die kommt nämlich leider nicht mehr wieder ...

Das war mein Bericht zur Halbzeit! 

 


 

Mein Erfahrungsbericht

Kurz nach meinem High-School-Aufenthalt in den USA hatte mich das Fernweh wieder gepackt und nach langem Überlegen ob nun Hotelpraktikum, Freiwilligen Dienst, Summer Camp, AuPair oder anderes, in Europa oder Übersee habe ich mich entschieden im Jahr nach meinem Abitur als Sommer-AuPair nach Skandinavien zu gehen. Mein Ziel war es ein Europäisches Land zu entdecken, die Kultur kennenzulernen und eine weitere Sprache zu erlernen.

Organisiert hatte ich mir den Auslandsaufenthalt privat, was innerhalb Europas auf Grund guter gesetzlicher Vereinbarungen relativ unkompliziert ist. Gesucht hatte ich mit Profilen bei den gängigen „Onlinevermittlungsseiten“ für einen drei- bis sechsmonatigen Aufenthalt in Norwegen, meinem Wunschland. Als sich aber lange Zeit keine passende Familie abzeichnete habe ich meine Suche auf Skandinavien beziehungsweise auf die Länder Schweden und Dänemark ausgeweitet. Und siehe da, sehr schnell gab es einige interessierte Familien in meiner Favoritenliste. Letztendlich habe ich mich innerhalb weniger Tagen für eine Familie mit zwei Kindern in Dänemark entschieden und sie sich für mich! Bauchgefühl und eine nette Familie waren mir letztendlich wichtiger als DAS

So hatte ich noch vier Monate Zeit um von Deutschland aus alles zu organisieren: Arbeitserlaubnis, Versicherungsschutz und natürlich auch meine Zukunftsplanung für die Zeit danach ... Die letzten Tage waren geprägt von einem Gefühlsmix aus Organisationsstress, „einem-letzten-Mal-Momenten“, Vorfreude und Abschiedschmerz. Vor allem da ich meinen Freund für fünf Monate in Deutschland zurücklassen würde und ein Heimaturlaub nicht geplant war! Dafür aber zwei Wochen Dänemark-Urlaub gemeinsam mit ihm, den wir in vollen Zügen genossen haben.

Am 3. Mai ging es dann für mich auf ins Abenteuer Ausland! Mit meiner Familie hatte ich mich vorher bereits einmal getroffen und alle gleich ins Herz geschlossen - die beiden Kleinen, einen Junge (2 ½) und ein Mädchen (1), genauso wie meine deutsche Gastmutter und meinen dänischen Gastvater. Beim ersten Treffen konnte ich somit alle Familienmitglieder kennenlernen, habe meine Vorgängerin getroffen um mich mit ihr auszutauschen und die Kinder hatten einen Tag mich zu beschnuppern. Das war ein entscheidender Vorteil für den Tag, an dem ich dann endgültig meine neue dänische Welt betrat. Ein großes Haus, mit einem großem Zimmer für mich, Garten und Blick auf den Fjord, erwarteten mich. Noch mitten in der Nacht wollten mir die beiden Kids unbedingt das Haus zeigen. Am nächsten Morgen haben wir bei wunderschönem Sonnenschein auf der Terasse gebruncht. Wir waren den ganzen Mittag über draußen und haben das für Dänemark untypische Sommerwetter ausgenutzt (bis auf in der Mittagsschlafzeit der Kinder, in der ich mein Gepäck ausgepackt habe). Ein super Start! Am Abend sind Farfar und Farmor (die Großeltern) gekommen und nachdem die Kids im Bett waren gab es für die Großen ein mehrgänges Abendessen von meinem Gastvater und wie bei den Dänen angeblich so üblich mit viel Wein und Schnaps und Kaffee zur Nacht.

Der nächste Morgen war mein Start ins Arbeitsleben als aupair pige, wie es auf dänisch so schön heißt. Anfangs habe ich noch alles gemeinsam mit meiner Gastmutter gemacht, die sich viel Zeit genommen hat mir alles zu zeigen, aber mir auch die nötige Geduld entgegen gebracht hat selbst auszuprobieren. Meine Aufgaben waren die Kinder morgens anzuziehen, beim gemeinsamen Frühstück zu helfen, anschließend die Küche aufzuräumen, Küche, Kinderzimmer oder auch andere Räume zu saugen, ein bisschen aufzuräumen, Wäsche zu machen, Staub wischen – je nach dem was gerade anfiel. Nebenbei natürlich die Kinder betreuen und am Morgen eine Runde Spazieren gehen. Oft waren wir Einkaufen oder die Enten füttern, Züge beobachten oder im Garten spielen. Nach dem Mittagessen und zu Bett bringen der Kinder hatte ich frei. Gelegentlich fiel Abends ein paar Stunden Babysitten an, wenn die Eltern Termine hatten. Mein dänischer Vertrag sah 5 Stunden an 5 Tagen die Woche vor, jedoch exklusive des Familienlebens, das man beim AuPair-Aufenthalt mit bucht und defintiv nicht unterschätzen sollte! Wenn man sich nicht gerade in sein Zimmer „flüchtet“ oder das Haus verlässt ist man immer Ansprech- oder Spielpartner. „Komm! Bissi komm!!!“ heißt es dann immer! Ich war neben meiner Aufgabe für die Kinder auch ein bisschen die Gesellschafterin im Haus, da mein Gastvater oft viel und lange arbeitete und meine Gastmutter somit den Tag über alleine war. Sie begann erst im Laufe meines AuPair-Aufenthalts halbtags zu arbeiten. Mit der Zunhame ihrer Arbeitszeiten haben sich natürlich auch meine Arbeitszeiten verändert, ich musste flexibler einsatzfähig sein und musste auch mal länger mithelfen, je nach dem wann sie als Deutschlehrerin an einer Realschule Unterricht hatte. Sonst sind wir oft nachmittags mit den Kindern gemeinsam zum Einkaufen oder in die Stadt gefahren, da es einfach angenehmer ist zu zweit auf zwei so kleine Steppkes aufzupacken, die die Welt noch entdecken müssen.
Im Grunde bedeutet AuPair sein einfach dazusein! Man ist Mamaersatz (und man wird wirklich als solche in der Öffentlichkeit gesehen und angesprochen!), große Schwester auf Zeit, Haushaltsmanagerin, Spielpartnerin, Geschichtenerzählerin, Köchin, Gärtnerin, und noch vieles mehr.

Meine Gastmutter war es dann auch, die mich zur Registrierung begleitet hat, die dafür gesorgt hat, dass ich mit einem Sprachkurs anfangen kann, was ein ganz schöner Aufwand war, da man im Dänemark nur mit einer CPR-Nr. (der dänischen Registrierungsnummer) einen Sprachkurs kostenlos besuchen kann. Dank ihres großen Einsatzes und den vielen Telefonaten konnte ich bereits nach wenigen Wochen vorerst als Gasthörerin, aber wenig später auch offiziell als Schülerin, die Sprogskole besuchen. Zwei mal die Woche 2,5 Stunden Dänisch – gemeinsam mit sieben Anderen, fast alle in meinem Alter und aus ganz Europa. Anfangs war die Kurssprache Englisch aber von Stunde zu Stunde kam mehr Dänisch hinzu.
Leider hatte ich außerhalb des Kurses nur wenig Gelegenheit mein Dänisch zu testen, da in meiner Familie viel Deutsch gesprochen wurde. Die Kinder wurden deutsch und dänisch erzogen – meine Gastmutter und ich sprachen deutsch mit den Kindern, mein Gastvater und die Großeltern, die ums Eck wohnten, dänisch; Unterhaltungen wurden aber meist auf Deutsch geführt, da alle Familienmitglieder perfekt deutsch sprachen. Wer also auf das Sprachliche großen Wert legt, der sollte sich eine einsprachige Familie suchen! Versprechungen beim Kennenlernen ändern nämlich leider die Gewohnheiten einer Familie nur selten, was ich schnell gemerkt habe.
Auch in der Öffentlichkeit kam man mit Englisch und/oder Deutsch so perfekt zu recht, dass meine Hemmschwelle dementsprechend hoch lag! Ich hätte gerne schneller Fortschritte gemacht, aber vielleicht war ich selbst nicht aktiv genug. Zusätzlich kamen noch zwei Monate Sommerferien der Sprachschule dazwischen, in denen ich mich mit dänischen Büchern, Zeitungen und Liedtexten, dänischem Radio und TV über Wasser gehalten habe. Dafür lag das Kursniveau nach den Sommerferien mit nur noch vier übrigen Schülern deutlich höher, Hauptsprache im Kurs war nun Dänisch und nur bei Problemen oder Nachfragen wurde Englisch gesprochen. Jetzt hatte ich erstmals das Gefühl der Sprache annähernd mächtig zu sein. Ich machte erste Versuche in Geschäften, beim Bäcker oder mit der dänischen Farmor ... Kurz vor Ende meines Aufenthaltes habe ich die Sprachprüfung für das erste Modul abgeschlossen um meine Sprachkenntnisse schwarz-auf-weiß auf dem Zertifikat zu haben.

Selbst meine Freizeitsprache war Deutsch oder Englisch. Viele meiner Freunde in Dänemark habe ich über Zufälle durch die Familie oder die Sprachschule kennengelernt, einige auch über die Kommunikationsmöglichkeit Internet – AuPair-Foren und Networks machen es einem da sehr einfach, vor allem um den Kontakt zu Gleichgesinnten zu halten. Gemeinsam haben wir Ausflüge in ganz Dänemark gemacht, Sehenswürdigkeiten abgeklappert und die schöne Landschaft genossen! Zusammen mit anderen Deutschen habe ich darüber hinaus gemütliche Fußballabende verbracht (EM in Dänemark, selbstverständlich auch mit deutschen Fahnen!). Mit anderen ging es am Wochenende auf die örtlichen Partys. Typisches skandinavisches Vorglühen mit Trinkspielchen, Dosenbier aus dem Boardershop an der deutschen Grenze und „Partyhopping“ inklusive.
Für den Auslandsaufenthalt war es nicht unbedingt wichtig, Freundschaften fürs Leben zu schließen, aber die Gemeinschaft vertreibt die Zeit an grauen Tagen und in langweiligen Stunden.Leider war es schwer echte Dänen kennezulernen, da Dänen große Familienmenschen sind und sich ein großer Teil des Lebens im Familien- und Freundeskreis abspielt, selbst wenn sie sonst sehr locker und relativ offen sind.

Da auch meine Familie nur Halbdänisch war gab es sehr internationale Gewohnheiten. Es gab auch keinen Flaggenpfosten im Garten, so wie sonst vor fast jedem Haus. Dennoch kam ich in den Genuss des dänischen Fødselsdagfest (sprich dem Geburtstagsfest). Ich habe mich an meine Kindertage zurückerinnert gefühlt, da alles so schön dekoriert war, die beste weiße Tischdecke lag auf dem Tisch, es gab einen Geburtstagskuchen, Kerzen und natürlich den Dannebrog (dänische Flagge). Es wurde sogar für mich gesungen und zwar egal wohin ich kam, jeder hat mir das dänische Geburtstagsständchen gesungen.
Ein besonderes Highlight im Sommer ist natürlich auch Sankt Hans Aften, das Mittsommerfest. Es ist jedes Jahr am 23.Juni und wird mit einem Familienfest, gemeinsamem Essen, großen Lagerfeuern und dem Verbrennen von (Stroh-)Hexen am Vortag von Sankt Hans (dem längsten Tag des Jahres, der nach Sankt Johannes dem Täufer benannt wurde). Selbst in Dänemark, das nur rund 800km nördlicher als meine Heimat liegt geht die Sonne im Sommer rund eine Stunde später unter und früher wieder auf. Es bleibt sehr lange dämmrig morgens und abends und auch um Mitternacht sieht man am Horizont noch einen hellen Lichtstreifen. Ein Phänomen das ich nicht erwartet hatte.
Das Wetter ist etwas das mich ebenfalls beeindruckt, da es viel unbeständiger ist. Hier oben gibt es kaum Tage an denen es nur regnet. Meist haben wir einen Sonne-Wolken-Regen-Mix und vom Haus aus konnte ich beobachten, wie das Wetter über die Stadt hereinzieht.
Ich hätte nie gedacht, dass ich so viele schöne, interessante, beeindruckende Momente in Dänemark erleben könnte. Denn eigentlich hatte an meinen Dänemark-Urlaub als Kind keine guten Erinnerungen. Dennoch hat mich das Leben hier total in seinen Bann gezogen ...

Am Ende meiner fünf Monate stellt sich die Frage nach meinem Abschied, die letzten Tage müssen geplant werden – habe ich alles gemacht was ich machen wollte? Was bringe ich als Mitbringsel mit? Wie bekomme ich das alles wieder nach Hause? Werden mich die Kinder vermissen? Wann komme ich das nächste Mal zurück? ...
Nun, mein letztes Projekt in der Ferne ist meine Nachfolgerin einzuarbeiten und ihr einen Teil davon weiterzugeben, was mich hier so beeindruckt hat! Die kleinen Dinge im Leben nämlich: Kinderlachen, gemeinsame Stunden mit der Familie, ein schönes Abendessen zu kochen, Kuchen zu backen, meine Haushaltsfähigkeiten auszutesten, jeden Sonnenstrahl auszunutzen, das Leben zu genießen auch wenn es mal drunter und drüber geht!
Es ist eine Erfahrung für sich selbst!